(Rio de Janeiro): Demo zum Eroeffnungsspiel des Maracanã-Stadions, Repression, Riots und schiessende Bullen
Bei einer Demonstration zum ersten Spiel der Maennerfussball-WM in Rio de Janeiro wurde eine Demonstration von einigen hundert Teilnehmer_innen von der Polizei, unter anderem mit scharfer Munition angegriffen. Die Demo antwortete mit Molotov-Cocktails. Mehrere Banken wurden entglast. Trotz der heftigen Polizeirepression schafften es einige wenige Demonstrierende zum Maracanã Station.
Am Sonntag, den 15.6. fand das erste Spiel der Maennerfussbal-WM im Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro zwischen Argentinien und Bosnien statt. Aus diesem Grund gab es eine Demonstration, zu der die FIP (Frente Independente Popular) aufgerufen hatte (die FIP hatte beireits am 12. Juni zu einer Demonstration aufgerufen.
Die Demo startete mit wenigen hundert Teilnehmer_innen, darunter ein betraechtlicher Teil vermummt, im Stadtteil Tijuca in der Nahe des Maracanã. Die relativ kaempferische Demonstration naeherte sich relativ schnell dem Stadion und wurde, als versucht wurde eine Strasse, die direkt zum Stadion fuehrt, zu ueberqueren von den Bullen mit Gas- und Schockgranten angegriffen. Nachdem das gleiche in einer anderen Strasse passierte, flogen dieses Mal als Antwort Steine und einige Mollies gegen die Bullen. Das sorgte fuer einem Stromausfall in der Strasse, da eine Laterne getroffen wurde. Da die Bullen in einer deutlichen Uebermacht waren, versuchte die Demo auf verschiedenen Wegen zum Maracanã zu gelangen, was von den Bullen immer wieder mit Angriffen durch Gas-, Schockgrananten und Gummigeschossen verhindert wurde. Als versucht wurde ein Auto der Militaerpolizei zu blockieren, setzten die Bullen auch Traenengas ein.
Mindestens ein Polizist schoss mit einer scharfen Schusswaffe (siehe Video unten). Ein anderer angeblicher Polizist, der zivil unterwegs war, stieg bewaffnet aus seinem Wagen aus und bedrohte Teilnehmer_innen der Demo. Die Demo war nach dem ersten Angriff durch die Militaerbullen ziemlich schnell zusammengeschrumpft, sodass hauptsaechlich ein kleiner Schwarzer Block uebrigblieb, der sich in Vila Isabel immer wieder Auseinandersetzungen mit den Bullen lieferte, Strassen verbarrikadierte und mehrere Banken entglaste.
Nach weiteren Angriffen der Bullen verstreute sich der Grossteil der Restdemo. Mindestens ein Demonstrant musste ins Krankenhaus gebracht werden, nachdemer durch Gummigeschosse verletzt wurde. Einige Teilnehmer_innen schafften es zum Ende des Spiels doch noch in die unmittelbare Naehe des Maracanã-Stadions zu gelangen und konnten somit auch den Fussballfans, die das Stadion verliessen, direkt mit dem Protest konfrontieren. Dabei kam es sowohl zu Wortgefechten als auch zu Solidarisierungen zwischen Teilnehemenden der Demo und der Fangemeinde.
Am gleichen Abend kam es zu Protesten im Stadtteil Cidade de Deus, nachdem der 13-jahrige Lucas Farias Canuto gegen Mittag desselben Tages bei einer Polizeioperation von den Bullen erschossen wurde. Die Bewohner_innen der Cidade de Deus verbarrikadierten mehrere Strassen des Viertels.
Quelle, Videos und Fotos: linksunten