Durch den gegenwärtigen Diskurs über die Fußball WM in Brasilien wird auch ein Licht auf die Verwicklung des Deutschen Fußball Bund (DFB) in die politischen Koordinaten der vergangenen Weltmeisterschaften geworfen. Das eine WM aufgrund der Menschenrechtssituation im Gastgeberland in die Kritik gerät passiert 2014 nicht zum ersten Mal; 1978 war die WM in Argentinien ebenfalls umstritten. Zwei Jahre vorher hatte dort eine Militärjunta die Macht übernommen.
Deutschland hatte 1974 die Weltmeisterschaft gewonnen und war deshalb ein Jahr vor der WM in Argentinien dort zu einem Spiel eingeladen worden, von dem sich die argentinische Regierung unter General Videla eine innenpolitisch und außenpolitische Reputation erhoffte. Deutschland erhoffte sich wirtschaftliche Vorteile u.a. bei Waffengeschäften.
In dieser Situation wurde die deutsche Studentin Elisabeth Käsemann von den Behörden in Buenos Aires verhaftet und gefoltert, Vorwurf war „linker Terrorismus“. Am 24. Mai 1977 wurde Elisabeth Käsemann von der Polizei ermordet. Das besondere jetzt sind die neuen Erklärungen der ehemaligen Spieler der deutschen Nationalmanschaft, die dem DFB vorwerfen nichts zur Rettung der Studentin unternommen zu haben, obwohl dies leicht möglich gewesen wäre.
Über die tödliche Zusammenarbeit deutscher Politiker, Behörden und Diplomaten mit der argentinischen Junta und die Verstrickung des DFB ist nun eine sehr gut recherchierte Dokumentation erschienen:
http://www.youtube.com/watch?v=1QQS-1yhFVc
Für diese Allianz Deutschlands mit Argentinien gibt es verschiedenen Gründe, die „Terrorbekämpfung“ in der BRD forderte im gleichen Zeitraum ebenfalls Tote bei Fahndungen und in den Knästen, in den 70er Jahren bestand das Personal deutscher Behörden und Regierungen aus ehemaligen Wehrmachtssoldaten, SS Männern und Gestapo Beamten. Ihre untergetauchten Kameraden hatten in Argentinien eine neue Heimat gefunden.
Der damalige Bundestrainer des DFB, Helmut Schön, hatte seine Karriere im NS begonnen, der Präsident des DFB, Hermann Neuberger, war ein offener Anhänger der Junta und überzeugtes NSDAP Mitglied. Fast alle Funktionäre des DFB waren schon im 3.Reich Eliten gewesen, genauso wie der deutsche Botschafter Jörg Kastel.
Im Jahr 2014 ist die Militärdiktatur in Brasilien fast drei Jahrzehnte vorbei, trotzdem werden dort mehr Menschen von der Polizei getötet als während der Diktatur, in Rio de Janeiro im Schnitt täglich 3. Die ermordeten werden heute nicht mehr Terroristen genannt sondern „Kriminelle Banden“ oder „Drogenmafia“. Für Deutschland ist das kein Thema, schließlich ist die politische und wirtschaftliche Bedeutung der Fußball WM seitdem noch gestiegen. Deutschland arbeitet heute in allen Bereichen gewinnbringend mit Brasilien zusammen. Nur die Spieler der Nationalmannschaft sind noch größere Deppen inzwischen, die begeistert die Nationalhymne singen.
Über die braune Vergangenheit des DFB: http://www.uni-leipzig.de/lsb/?wpfb_dl=92
Geblieben sind die Profiteure wie zum Beispiel Mercedes. In den Favelas der brasilianischen Städte feuern Spezialeinheiten aus Mercedes-Transporten auf die Menschen.
Und hier schließt sich der Kreis zum DFB, auch im Trainigslager in Tirol ist Blut geflossen weil Mercedes diese WM braucht,
In der Logik der Herrschenden ist eine Fußball WM im gleichen Topf wie der sinnlose „Sport“ des Autorennens und die Rüstungssparte der Sponsoren.
An dieser Stelle schließt sich auch der Kreis zur Wohnungspolitik Berlins und der damit verbundenen Repression. Denn wo werben DFB und Mercedes? Natürlich an der Baustelle der vor Jahren geräumten Brunnen 183, wo derzeit Luxuslofts entstehen. Der Krieg gegen die Favelas und Regimegegener in Militärdiktaturen wird von den selben Figuren und Konzernen betrieben wie der Krieg auf dem Wohnungsmarkt Berlins und der Krieg um die Köpfe mit der symbolischen Unterwerfung eines ehemaligen Hausprojekts unter ein Riesenbanner der Sponsoren.
Quelle : linksunten
Podolski und Özil posen mit Brasilianischen Sicherheitskräften
Weitere Doku zum Thema WM 1978 und die Militärjunta in Argentinien: