Olympia
Tod und Spiele!
Demo gegen die FIFA in Bern

 

fifabern

Rund 100 Menschen beteiligten sich am Samstagnachmittag an der finalen Demo gegen den WM-Wahn in Brasilien. Die Demonstration startete bei der Heiliggeistkirche. Beim Kornhausplatz wurde eine Rede gehalten, die die Zustände in Brasilien thematisierten und die Folgen der FIFA-WM für die Bevölkerung. Die Demo zog durch die Fanmeilen der Stadt und endete bei der Reitschule. Verschiedene Transparente wurden mitgetragen. Flyer wurden ebenso an interessierte Passanten verteilt.

Die Demonstration markierte den Abschluss der vierwöchigen Nao vai ter Copa-Kampagne in Bern des gleichnamigen Kollektives. Nach der Startschuss-Demo am 12. Juni folgten das Theater in der Innenstadt, das Solidaritätsfussballspiel mit Asylsuchenden im Neufeld und der Guerilla-Kick abermals in der Innenstadt.

Die MaFIFA-WM ist morgen vorbei, unsere Kampagne dagegen geht zu Ende.

Der Protest und der Widerstand gegen soziale Ungerechtigkeit und Grossveranstaltungen auf Kosten der Menschen wird weitergehen, ob nun gerade WM ist, oder nicht.

Informationen zur heutigen Demo, u.A. die Rede sowie den Flyertext und natürlich Fotos, findet man unter naovaitercopabern.wordpress.com oder auf unserem gleichnamigen Facebook-Profil

FUSSBALL IST FÜR ALLE DA – VERTREIBT STATT MENSCHEN DIE FIFA!

 

Weiter Bilder gibt es unter mediagoblin.aurka.com.

 

 

Rede an der Abschlussdemo

Liebe FreundInnen, liebe GenossInnen

Wir sind auf dem Kornhausplatz angekommen, und wir möchten noch kurz etwas sagen.

Brasilien war schon vor der WM ein arg gebeuteltes Land, in dem die soziale Ungleicheit so extrem war, wie in kaum einem anderen. Zwar gab es in Brasilien unter den letzten sozialdemokratischen Regierungen Reformen, die viele BrasilianerInnen aus der schlimmsten Armut herausholten.

Aber: Das reicht eben nicht. Nach wie vor dominierten soziale Ungerechtigkeit, Willkür, Repression, Vertreibung und sexuelle Gewalt das Land, trotz (sogenannter) Demokratie. Brasilien hat seine eigene Vergangenheit nie aufgearbeitet und setzt bei Polizei und Militär auf Spezialeinheiten aus Zeiten der Diktatur.

Die waren es, die die Protestbewegung letztes Jahr so brutal attackierten und hunderte schwer verletzten. Dadurch wurde die heterogene Bewegung aus verschiedensten sozialen und ethischen Gruppen aber grösser und trat zum Schluss mit dem utopischen Leitspruch „NAO VAI TER COPA“ an – „Es wird keine WM geben!“.

Selbstverständlich fand die WM statt. Um sie wirklich zu verhindern, hätte man das sehr kleine Aufgebot von 160 000 Polizisten und Soldaten verjagen müssen…

Schlussendlich steckt aber mehr dahinter, wenn die WM 2014 und die Olympiade 2016 in Brasilien stattfinden. Beide Ereignisse sind riesige Events und mit immensen Kosten verbunden. Und sie verschärfen auch die Gegensätze zwischen den sozialen Klassen. Eigentlich sind sie aber Symbol für unser ganzes System, das sich noch heute über „Brot und Spiele“ – und manchmal wohl mehr Spiele als Brot – definiert. Das System, das sich einen Dreck für Obdachlose, Strassenhändler, Favelabewohnende, schlecht bezahlte Lehrer, Strassenkinder, sexistisch behandelte und begrapschte /vergewaltigte Frauen und arme, am Existenzminimum lebende Jugendliche interessiert. Dafür aber umso mehr, dass ein paar Fussballer auf dem Rasen rumrennen und danach für irgend ein Produkt Werbung machen.

Vor, während, aber auch nach der WM werden in Brasilien wie auch in der Schweiz und wie überall auf der ganzen Welt die Reichen reicher und die Armen ärmer. Die Ungerechtigkeit nimmt zu und unsere Lebensgrundlage wird von gierigen Konzernen dem kurzfristigen Profit geopfert. Unsere Erde ist heute ein Ort der Ungleichheit. Die WM zeigte das auf eine enorm zugespitzte Art und Weise.

Deswegen waren und sind wir solidarisch mit den Kämpfenden in Brasilien, die sich für die Gerechtigkeit und die Freiheit einsetzen – auch nach dem Abpfiff – und mit den Kämpfenden auf der ganzen Welt. Die FIFA kam und raubte das Land aus mit Hilfe der politischen Klasse um Dilma Roussef und Konsorten. Die FIFA geht und hinterlässt ein Land in Unruhe.

Die sozialen Bewegungen in Brasilien sind nicht fertig, nur weil die WM fertig ist. Nein, sie werden weitermachen. Und wir werden noch viel von ihnen hören.

Die WM? Kommt und geht. Der Widerstand? BLEIBT!

 

Quelle: naoveitercopabern

 

Tags:, , ,

Comments are closed.